Exkursionen
In unregelmäßigen Abständen unternehmen Mitglieder des Vereins und Gäste Exkursionen, um sich über historische Kulturlandschaften, ihre Geschichte, Natur und Bedeutung auszutauschen:
10.08.2024
Teilnahme an einer Führung über das Pestruper Gräberfeld
Mitglieder des Vereins haben an einer vom Förderverein Landesmuseum Natur und Mensch e.V. veranstalteten Führung von Michael Wesemann (Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege) teilgenommen. Die bisherigen Forschungsergebnisse zu dieser besonderen oldenburgischen Kulturlandschaft konnten sehr anschaulich vermittelt werden.
20.04.2024
Auf den Spuren der Rieselei im Barneführerholz
Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung stark zu. Wegen knapper Nahrungsgrundlagen wanderten viele Bewohner aus. Durch künstlich eingeleitete Überflutung erwartete man einen erhöhten Nährstoffeintrag auf den Wiesen im Huntetal und damit einen höheren Heuertrag. Durch das vermehrte Futter konnte der Viehbestand erhöht werden, um so der wachsenden Bevölkerung eine ausreichende Nahrungsgrundlage zu bieten.
Um 1869 wurde auf der Grundlage der neuen oldenburgischen Wasserordnung mit der Herstellung von Freiflächen, Gräben und Schleusen begonnen. Diese Einrichtung einer Rieseleiwirtschaft im Huntetal zwischen Wildeshausen und Tungeln war neben dem gleichzeitig erfolgten Bau von Eisenbahnverbindungen, Küstenkanal und vieler Straßen eines der größten Bau- bzw. Erschließungsprojekte im Herzogtum Oldenburg. Um diese große Aufgabe zu bewältigen, wurden vier Genossenschaften gegründet, deren Flächen sich im Huntetal von Wildeshausen bis nach Oldenburg hinzogen.
So wurden in Handarbeit für die Be- und Entwässerung von ca. 2.500 ha Wiesenlandschaft etwa 65 km Grabensysteme angelegt, sowie Schleusen, Brücken, Stege errichtet, um mit dem aufgestauten Wasser der Hunte zusätzliche Nährstoffe auf die Wiesen zu bringen. Durch die Einführung des Kunstdüngers konnte die Rieselei abgelöst werden. Im Sommer 1958 wegen der großen Trockenheit des Sommers erfolgte die letzte Stauung aber eben nicht mehr um Nährstoff auf die Flächen zu bringen.
Der Verein historische Kulturlandschaften des Oldenburger Land hat am 20.04.2024 eine Exkursion im Barneführerholz unternommen, um die letzten Fragmente und Spuren der Rieseleiwirtschaft zu sichten. Unter der Führung von Karl-Heinz Pelster, ehemaliger Revierförster in Sandkrug und Georg Schinnerer, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung des Landkreises Oldenburg, haben Vereinsmitglieder und Gäste einen ersten und tiefen Einblick in die bewegte Geschichte der Rieseleiwirtschaft im Huntetal bekommen.
Noch heute sind insbesondere im Bereich des Barneführer Holzes trockene, teilweise mehrere Meter tiefe Gräben und Reste der Stauanlagen zu finden, an denen sich die spannende Geschichte der Landschaftsveränderungen des 19. Jahrhunderts ablesen lassen.
08.10.2023
Exkursion vom Geestrand in die Colonie Hudermoor mit Studierenden der Jadehochschule
Am Freitag 8. Oktober führte Karin Rohde für den Verein „Historische Kulturlandschaften im Oldenburger Land“ eine Gruppe von Studierenden der Jadehoschschule mit ihrer Professorin Dr. Jaquemotte vom Gelände der Klosterruine in Hude in die alte Colonie Hudermoor. Die Studierenden suchten Themen für ihr Masterprojekt: die virtuelle Rekonstruktion historischer Siedlungen und Landschaftselemente. Da fiel die Wahl auf die Gemeinde Hude. Auf dem Geestrand die Klosterruine – im Moor die alte Colonie – das schien genügend Stoff für diese Aufgabe.
Die Geschichte des alten Zisterzienserklosters erkundeten die Studierenden nach kurzer Einführung im Museum und über den gut beschilderten Themenpfad auf dem Gelände der Ruine. Auf dem Rad ging es danach hinunter ins erst 1852 kultivierte Moor. Hier erkundeten die Studierenden die noch sichtbaren typischen Strukturen der alten Colonie: das rechtwinkelig angelegte Wege- und Grabensystem, die planmäßig errichteten Bauernhäuser, die ursprünglich angelegte kleinteilige Feldstruktur und die gepflanzten Birken entlang der geraden Wege und Gräben. Die unterschiedliche Moorsacke, die die Bewirtschaftung schwer macht, fiel ebenso ins Auge.
Zum Abschluss der Tour durfte die Gruppe auf dem Hof Rüscher noch eine kleine Pause machen. Und Elke Rücher hatte als „Alteingesessene“ einige Geschichten aus der Vergangenheit zu erzählen.
03.10.2023
Auf den Spuren der Eschkultur im Eschpark Göttke-Krogmann in Kroge-Lohne
In Kroge-Ehrendorf ist die Komplexität der historischen Eschkultur in der Landschaft noch gut erhalten. Die landschaftsprägende Art dieses Kulturschaffens vieler Generationen kann im „Eschpark“ des Hofes Göttke-Krogmann erlebt werden.
Am 3. Oktober 2023 hat Jürgen Göttke Krogmann einige Mitglieder des Vereins Historische Kulturlandschaften im Oldenburger Land durch den 2009 angelegten Kulturlandschaftspfad von 1,5 k, Länge geführt. Mit seinem profunden Wissen und Engagement ist ein kleiner Kulturschatz entstanden, der sichtbar und transparent „alte“ Kulturtechniken und den Wandel der Landschaft erleben lässt.
Er erschließt die Umgebung des Hofgeländes, die alte Weidelandschaft, Historische Landschaftselemente und eine kleinräumig wechselnde Biotopvielfalt an Hecken, Kleingewässern und Gehölzen. Weitere Themenwege des „Eschparkes“ (Ackerlandschaft, Wald und Moor) werden z.Zt. bearbeitet. In allen Fällen werden hofeigene Flächen in den Verlauf dieser Themenpfade eingebunden.
Nähere Informationen sind auf der Internetseite des Eschparks Kroge-Ehrendorf zu finden.
Der Plaggenesch – ein verborgener Kulturschatz des Nordwestens
Die Spuren altsächsischer Siedlungsstruktur lassen auf eine wohl tausendjährige Landbewirtschaftung auf den von Natur aus armen Böden des nordwestdeutschen Raumes schließen. Bis zu einem Meter „mächtige“ Humusauflagen hofnaher Gärten und Brotäcker wechseln sich mit einer weiträumigen Landschaft ab, in der der durchwurzelte Oberboden (Gras, Heide) abgetragen und über Einstreu in die Viehställe zu Mist „veredelt“ wurde. Seit etwa 100 Jahren wird keine Plaggenwirtschaft mehr betrieben.
10.09.2023
Exkursion zur Heide an der Thülsfelder Talsperre
Am 10.09.23 haben Mitglieder des Vereins „Historische Kulturlandschaften im Oldenburger Land“ eine kulturhistorische Zeitreise an der Thülsfelder Talsperre unternommen. Die fachkundige Führung hat freundlicherweise unser Vereinsmitglied Heinz Kosanke übernommen, langjähriger Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Cloppenburg. Heinz Kosanke hat in der Vergangenheit diese kulturhistorische Landschaft verantwortlich und mit profundem Wissen über Jahrzehnte begleitet und diverse Schutzmaßnahmen durchgeführt.
29.10.2022
Radtour durch die Historische Kulturlandschaft Grüppenbühren
Björn Vosgerau erläuterte am 29.10.2022 die Geschichte der historischen Landschaften in Grüppenbühren am westlichen Rande des Hasbruch. Es wurden die mittelalterlichen Einzelhofanlagen aufgezeigt und die Entstehung der Hagensiedlung „Grüppenbühren“ im 12. Jahrhundert mit den teilweise noch vorhandenen Grenzverläufen erläutert.
In Bülterei und Westerloge konnte die Entwicklung der nach dem 30-jährigen Krieg, insbesondere aber nach 1700 entstandenen Brinksitzereien nachvollzogen werden. Auf der Diele eines Hauses in Bülterei wurde anhand des Ständerwerkes die ursprüngliche Bauart als Fachwerkhauses von 1696 mit umlaufenden Kübbungswalm erkennbar.
11.06.2022
Spaziergang durch die Landschaftsgeschichte der Gemeinde Colnrade
Am 11. Juni 2022 lud Sophie Lindemann zu einem Spaziergang über die Landschaftsgeschichte ihrer Heimatgemeinde Colnrade ein. Sie stellte die Ergebnisse ihrer Masterarbeit vor, in der sie die Antworten fand auf Fragen wie „Was zeigen die Karten des Kirchspiels aus dem 19. Jahrh.?“, „Was können die Flurnamen über die Nutzung der Äcker in der Vergangenheit aussagen?“ und „Was haben Geographie und die Bodenbeschaffenheit mit dem Siedlungsverhalten zu tun?“
Zu den Spaziergängen fanden sich über 60 Interessierte ein, die den lebendigen Ausführungen von Sophie zu den früheren Besitzverhältnissen, zu der Entwicklung der Flurstücke, zu den unterschiedlichen Formen der Plaggenwirtschaft u.v.m. folgten.
18.05.2022
Blankenburger Klostermark und Brookdeich
Am 18. Mai 2022 führte Michael Engels uns – eine kleine Gruppe aus Kreis- und Gemeindepolitik sowie Vereinsmitgliedern und Interessierten – in die Thematik der Blankenburger Klostermark ein und zeigte uns das Landschaftsschutzgebiet des Brookdeiches mit seinen alten, teils als Naturdenkmale ausgewiesenen Braken.
Es ging um die Geschichte einer Landschaft und ihrer Kultivierung über viele Jahrhunderte. Man erkannte deutliche Unterschiede in der Entwicklung der Landschaft zwischen der Stadt Oldenburg und der Gemeinde Hude. Wir diskutierten auch die Problematik von heutiger Landwirtschaft und Landschaftsschutz und worauf bei politischen Entscheidungen geachtet werden sollte.