Besiedlung Oberstedingens

(Auszug aus demOldenburger Sachsenspiegel von 1336
Landesbibliothek Oldenburg, urn:nbn:de:gbv:45:1-3571)
Der Landstrich östlich von Oldenburg und südlich der Hunte sowie auf der Westseite der Weser bis an die Ochtum ist der Bereich Oberstedingens. Bereits aus der Bronzezeit sind Siedlungen auf den Uferwällen der Flüsse bekannt. Planmäßig wurde Oberstedingen, im 12. Jh. besiedelt. Der damalige Landesherr, der Bischof von Bremen, holte Siedler aus der Gegend um Utrecht, die wegen ihrer Kenntnisse im Wasserbau die damals sumpfige Gegend erschließen sollten. Die Besiedlung der Sümpfe zwischen den Geestrandmooren und den Uferwällen erfolgte nach dem Hollerrecht. Sie war nur durch den Deichbau gegen das Hochwasser und gleichzeitig gegen das von der Geest abfließende Oberwasser möglich. Zusätzlich mussten die Sümpfe entwässert werden. Die Neusiedler standen also großen Herausforderungen gegenüber.
Es entstanden sogenannte Marschhufendörfer in denen die Häuser entlang einer Straße errichtet wurden. Ihre Grundstücksstruktur zeichnete sich durch lange, handtuchartige Grundstücke aus, die senkrecht zur Straße angeordnet und durch Gräben voneinander getrennt wurden. Diese besonderen Strukturen unterscheiden diese Siedlungen noch heute von den älteren Siedlungen, in denen sogenannte Blockfluren vorherschen.
Die planmäßige Besiedlung Oberstedingens erfolgt in mehreren Abschnitten zunächst entlang der Weser von Süderbrook, Altenesch über Berne, dann entlang der Hunte bis nach Oberhausen. Für jeden Siedlungsabschnitt wurden neben den Deichen entlang der Flüsse auch jeweils auch Flügeldeiche notwendig, die den neu besiedelten Bereich gegen das Oberwasser aus den Mooren und von der Geest schützten. Für den ersten Siedlungsabschnitt waren dies der Moorgrabendeich bei Schönemoor und der Deich entlang der Hörspe. Weiter folgten der Deich entlang der Berne und der Indiek zwischen Bäke und Holle.
Als letzter Flügeldeich wurde der Brokdeich westlich von Oberhausen errichtet. Er schützte von da an gemeinsam mit dem sich südlich anschließenden Achterdeich und dem Heiddeich ganz Oberstedingen vor dem aus dem Wüstenlander Moor abfließenden Oberwasser. Neben dem Hunte- und dem Weserdeich kam dem Brokdeich damit über Jahrhunderte eine große Bedeutung zum Schutz der Siedlungen in ganz Oberstedingen zu.